In wenigen Stunden gehen wir alle nach draußen, bewaffnet mit einer Sektflasche und einem mehr oder weniger großem Arsenal an Sprengstoff in Form von Raketen und Böllern. Das Jahr ging schnell vorbei, zum schnellen Altern hat unter anderem der VfB beigetragen. Es war mein erstes Jahr, das ich nahezu komplett in Stuttgart verbrachte. Blick zurück auf 365 spannende Tage.
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JANUAR
Zugegeben, wir waren spät dran mit unseren Planungen für die Silvesterfeierlichkeiten. Dennoch haben wir einige Tage zuvor noch eine Einladung von Dany, einer gemeinsamen Freundin von uns, erhalten – zum Feiern im Freundeskreis in ihrem Haus, mit Raclette, vielen amüsanten Stunden und einem tollen Feuerwerk, bei dem wir kiloweise Knallerei verballerten. Der Weg ins Bett war zu später Stunde nicht einmal lang – wir waren nur ein paar Minuten Fußweg von Felix’ Familie entfernt.
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Ganz ohne Bundesliga einfach mal so nach München fahren, den Fuß auf das Feindesland setzen? Normalerweise nicht ganz so mein Fall – bis auf dieses eine Mal. Meine langjährige Wiener Freundin Niki, die ich schon kannte lange bevor ich den Weg zum Fußball fand, besuchte ihrerseits eine Freundin in München, also machten wir uns von Stuttgart aus ebenfalls auf den Weg. Die Kamera durfte dabei natürlich nicht fehlen. Trotzdem ist und bleibt das schönste an München: die Autobahn Richtung Stuttgart.
Rückrundenauftakt beim VfB – die desaströse Hinrunde des Vorjahres habe ich gerade mal so verdaut. Ich war sehr lange geduldig, habe gewartet, habe Niederlage um Niederlage mit angesehen, mit dem Wissen, dass der VfB in der Rückrunde das Feld ohnehin von hinten aufrollt. Sie taten schonmal den Schritt in die richtige Richtung – Mainz wurde in die Knie gezwungen und ein wenig Hoffnung keimte auf, es käme die typische VfB-Rückrunde.
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Zwei Wochen später sollte ich meine Meinung dann doch wieder revidieren. Der Verein reagierte auf den drohenden Abstieg und startete, parallel mit der aktiven Fanszene, die Aktion “Niemals 2. Liga!” – und verteilte zum Heimspiel-Derby gegen Freiburg an jeden Stadionbesucher einen Schal mit dieser Aufschrift. Das beim Einlaufen der Mannschaften zu sehen, jagde mir einen Schauer durch Mark und Bein, im positiven Sinne. Ob auch die Mannschaft begriffen hat, durfte getrost bezweifelt werden: wir verloren das Derby und ein Stück Hoffnung für den Klassenerhalt 2011.
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FEBRUAR
Werde ich heute gefragt, warum ich das Gefühl habe, das Jahr 2011 sei wahnsinnig schnell rum gewesen, dem sage ich: weil das erste halbe Jahr mit dem VfB so viele Nerven gekostet hat, das vieles aus dieser Zeit das Opfer der Verdrängung wurde. Da gehörte das peinliche Heimspiel gegen Nürnberg mit dazu. Und in uns wuchs der Verdacht, das ehemalige VfB-Spieler, seien sie auch nur ausgeliehen, am liebsten doppelt gegen uns treffen. Ich zweifelte stark, das Julian Schieber nach seinem erfolgreichen Leihjahr in Nürnberg jemals zum VfB zurück kommen würde.
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Mit entsprechender Aufregung erwartete ich ein wichtiges Gespräch mit meinem Chef. Dabei war ich nervöser, als nötig gewesen wäre. Meine Probezeit von 6 Monaten war schon fast vorbei und das Personalgespräch ein Pflichttermin. Alles super gelaufen, mein Visum für Baden-Württemberg wird also bis auf unbestimmte Zeit verlängert.
Nachdem wir uns im vergangenen Jahr erfolgreich in der Europa League Gruppenphase gegen Bern, Odense und Getafe durchgesetzt haben, wurde uns als Sechzehntelfinalgegner der große Brocken zugelost: Benfica Lissabon. Am nächsten Tag reichte ich Urlaub ein – für uns war klar, wir fliegen hin. Mit zahlreichen Fanclub-Mitgliedern machten wir uns auf die Reise, 3 Tage Lissabon in Portugal. Schön wars – zumindest bis wir den Ausgleich und den Gegentreffer zur Niederlage bekommen haben. Es hätte so schön sein können.
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Für uns ging die Reise danach aber nicht direkt wieder nach Hause, sie führte uns vorerst nach Köln, wo wir bereits in den Flieger nach Lissabon eingestiegen sind und auch dort wieder landeten. Nach einer Übernachtung weiter nach Leverkusen, wo wir ebenfalls verloren. Die Proteste wurden lauter und lauter. In Erinnerung bleiben wird dieses Auswärtsspiel der Bundesliga vor allem deshalb, weil ich mir beim Umsteigen in einen Anschluss-ICE in Mannheim die linke Kniescheibe luxierte (d.h. sie sprang heraus!) und ich einen monatelangen Spießrutenlauf zu diversen Ärzten und Kliniken hinlegen musste.
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Das Rückspiel gegen Lissabon fand nur wenige Tage später statt. Aufsehen erregte man, in dem man Sven Ulreich, der zuletzt etwas unsicher war, vorübergehend durch Marc Ziegler ersetzte. Ein schwerer Schlag für den Schorndorfer, möchte man meinen. Uns allen stockte der Atem, als beim Stand von 0:1 Marc Ziegler im Zweikampf K.O. ging und bewusstlos zu Boden fiel. Minutenlang wurde er behandelt und untersucht, die Mitspieler standen um ihn herum. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, Sven Ulreich kam schneller wieder zurück, als alle dachten. Am Ausscheiden konnte er allerdings nicht mehr ändern.
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Im Geschäft war der Umzugsstress ausgebrochen. Bereits beim Vorstellungsgespräch im Juli letzten Jahres erfuhr ich, dass man von Sindelfingen-Darmsheim umziehen wird in die Sindelfinger Altstadt. Da ich zu dieser Zeit auf Krücken unterwegs war, war ich keine große Hilfe beim Kisten packen. Seit dem Umzug wurde alles besser, was die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel angeht.
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MÄRZ
Nur noch 2 Monate blieben Zeit, aus dem drohenden Unheil eine noch einigermaßen versöhnliche Saison zu machen… ach, was rede ich, diese Saison konnte nie und nimmer versöhnlich enden – aber es lag an uns allen, das Beste daraus zu machen, den Klassenerhalt sicher zu machen. Da nehmen wir unterwegs auch gerne jene Punkte mit, die nicht unbedingt verdient gewesen sind. Doch auch wir bekommen irgendwann mal das Glück zugesprochen, das uns in den Monaten zuvor auf so bittere Art und Weise abhanden gekommen ist. Schalke wurde besiegt, durch ein 1:0 mit einem Elfmetertor, was es so eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Sei es drum, heut spricht da keiner mehr davon – außer mir, hehe.
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Mitte März gingen alle Augen nach Japan – es waren jene denkwürdigen Momente, deren Auswirkungen bis in alle Lebensbereiche zu spüren waren, darunter auch die Politik. Ein Erdbeben der Stärke 9.0 hat tief unten im Ozean so starke Wellen verursacht, das ein Taifum über Japan hinweg fegte. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde das Kernkraftwerk Fukushima stark beschädigt, so dass hohe Strahlungswerte gemessen wurden. Überall machte sich die Angst vor der Kernschmelze breit. Wochenlang beobachtete ich die Entwicklungen. Die mediale Berichterstattung war enorm und die Politik antwortete mit dem angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie.
Die Heimspiele gegen Wolfsburg sind mir immer in sehr viel schönerer Erinnerung geblieben als die Auswärtsspiele. Es war wieder soweit, beide Mannschaften stark abstiegsgefährdet, trafen an diesem Tag aufeinander. Kurz vor der Halbzeitpause kassierten wir den Rückstand, danach passierte…nichts. Alle Angst, dass auch dieses Spiel verloren geht, war berechtigt. Doch der Verein für Leibesübungen aus der Volkswagen-Stadt, seit wenigen Tagen frisch angeführt von dem neuen/alten Trainer Felix Magath, hat die Rechnung ohne unseren Verteidiger Georg Niedermeier gemacht – der traf kurz vor Schluss zum Ausgleich, ein gefühlter Sieg.
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Meine erste Einladung zu einer Wahl seit ich nach Stuttgart umgezogen bin. Die Landtagswahl in Baden-Württemberg stand an und ich wollte es mir nicht nehmen lassen, mein Wahlrecht wahrzunehmen. Wen oder was ich gewählt habe, soll hier nicht thematisiert werden, doch eines steht fest: es würde in die Geschichte eingehen: die erste Wahl eines grünen Ministerpräsidenten.
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APRIL
Petrus bescherte uns wahrhaft königliches Wetter im April diesen Jahres. Beinahe kurzärmlig genossen wir ein herrliches Wochenende im Norden Deutschlands: der VfB lud ein zum Auswärtsspiel nach Bremen, wir folgten seinem Ruf. Meine Premiere im Weserstadion erlebte ich mit toller Stimmung, einem glücklichen 1:1 aus VfB-Sicht und vielen Freunden. Wir übernachteten vor Ort und frühstückten noch ausgiebig, bevor es wieder zurück ging.
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Das einzig Beständige scheint das Unbeständige zu sein. Heute noch auf dem vermeintlichen Weg der Besserung, morgen wieder unsäglich schlecht am Boden liegend. Beim VfB weiß man niemals so genau, was passiert. Das Spiel gegen Kaiserslautern war eine Achterbahn der Gefühle. Nach einem schnellen Schock ging es wieder aufwärts, erreichte den vorläufigen Höhepunkt im Drehen des Spiels und endete in einer gefühlt endlosen Abwärtsfahrt mit 3 weiteren Gegentreffern. 2:4 nach 2:1. Es war der Moment, in dem selbst den größten Optimisten die Hoffnung auf den Klassenerhalt verloren ging.
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Der April neigte sich schon fast dem Ende. Von Aprilwetter war weit und breit nichts zu sehen – Sonnenscheingarantie und kurze Ärmel bestimmten diesen Monat, so auch das Wochenende, an dem wir gegen den HSV antreten sollten. Die Erinnerung an letzte Saison ist alles andere als schön. Offenbar erwischte der VfB doch mal wieder einen guten Tag, und vor allem: der HSV einen verdammt schlechten. Das 3:0 auf der Anzeigetafel war fast zu schön, um wahr zu sein. Dennoch war es nur der Tropfen auf den heißen Stein. Es würde knapp werden, verdammt knapp.
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Mit einem Sieg im Rücken lassen sich die Wochenenden doch noch viel schöner gestalten. Am Tag nach dem Sieg gegen den HSV zog es mich, Felix und unsre Freundin Katrin nebst damaligem Freund nach Degerloch. Ja, ich weiß, Feindesland. Aber es waren nicht die Kickers, zu denen wir wollten, sondern die Amateure, die gegen Rot Weiss Ahlen spielten. Eine familiäre Atmosphäre mit 450 Besuchern. Warum mich Sven Schipplock freundlich mit “Hallo!” begrüßt hatte, als er mich sah, wird immer sein Geheimnis bleiben. Nach dieser Saison wechselte er nach Hoffenheim. Aber in diesem Spiel schoss er erst einmal viele Tore zu einem hohen Kantersieg. Ja, ich würde sagen: ein rundum gelungenes Wochenende.
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Zu den kürzesten Auswärtsspielen der Bundesliga gehören von Stuttgart aus die Spiele in Sinsheim gegen den Retortenklub, genannt Hoffenheim. Über Sinn und Unsinn solcher Unternehmen brauch hier jetzt nicht diskutiert werden. Wie immer fuhren mein Liebster und ich mit dem Auto hin, knapp 1 Stunde Fahrt ist doch mal sehr sozial. Auch die Hoffenheimer entpuppten sich als sehr freundlich und ließen uns sogar 3 Punkte mitnehmen. So ists brav! Wichtiges Futter für die Mission “Niemals 2. Liga!”
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MAI
BSE, Vogelgrippe, Sars, Schweinegrippe… die drohende weltweit reichende Epidemie, die die Menschheit ausrottet, war schon oft befürchtet worden. Im Mai 2011 kam ein neuer Feind: EHEC. Vermeintlich übertragen durch spanische Salatgurken entbrannte das Chaos, tonnenweise Gemüse musste vernichtet werden, Bauern erbost, Verbraucher verunsichert. Als harmlos würde ich das zwar dennoch nicht abtun, jedes einzelne Todesopfer war bereits eines zu viel. Makabrer Witz: gab man zu dieser Zeig bei Google “Wie viele Gurken wurden in den letzten Tagen vernichtet”, machte Google den Vorschlag, ob man denn stattdessen meinte “Wieviele Türken wurden in den letzten Tagen vernichtet” – eine rassistische Suchmaschine! Nicht lustig. Entschuldigung.
Die Welt hielt den Atem an, als Anfang Mai der amerikanische Präsident Barack Obama vors Mikrofon trat und sagte, das die Gerechtigkeit gesiegt hat. Der arabische Terrorist Osama bin Laden, der unter anderem für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich war, wurde von einem US-Soldaten erschossen. Milliarden Menschen atmeten auf, endlich wurde er gefunden und getötet, auf das er nicht noch mehr unschuldige Menschen ermordet.
Kaum ein Spiel habe ich mit so viel Nervosität erwartet wie jenes gegen Hannover. Es waren die letzten entscheidenden Wochen im Kampf um den Klassenerhalt. Dabei war der Sieg in Hoffenheim schon Gold wert, und wenn Bremen nicht parallel ebenfalls gewonnen hätte, wären wir dort schon durch gewesen. Es war ungeheuer wichtig, gegen Hannover zu gewinnen, da das letzte Spiel in München besser erleichtert und ohne Druck angetreten wird. Es war intensiv, es war die pure Angst, Schweiß, Tränen, Herzrasen und Begeisterung. An diesem Tag hatte jeder Spieler der Mannschaft und jeder Fan im Stadion seinen Anteil daran, das wir den Jungs dabei zusahen, wie sie nach 90 Minuten am Mittelkreis feierten, Wasser und Bier flog durch die Gegend, Maskottchen Fritzle war ebenfalls völlig außer sich. Wir hatten es geschafft, aus eigener Kraft. Am Montag darauf spendierte ich im Büro 25 Klassenerhalts-Brezeln.
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Tags darauf, mit einer selten gekannten Entspannung und Erleichterung, fand neben dem Stadion auf dem Sportgelände des Polizeisportvereins Stuttgart noch ein netter Kick gegen die Traditionsmannschaft des VfB statt, unter anderem mit Guido Buchwald, Buffy Ettmeyer, Silvio Meißner und Maurizio Gaudino. Nett wars, viel gelacht, gut gegessen und ich habe endlich das Foto mit Silvio Meißner, was er mir damals im Mannschaftstraining im Mai 2008 versagt hatte. Ich bin nicht nachtragend – ich vergesse nur nichts!
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Man sollte Recht behalten: es war besser für den VfB, befreit in München aufspielen zu können, ohne den Druck, für den Klassenerhalt gewinnen zu MÜSSEN. Denn wir alle wissen, dass – abgesehen vom Vorjahr als ich leider nicht live dabei war – Auswärtsspiele in München nur selten ein gutes Ende nahmen. Unzählige Schlachtenbummler traten die Reise an, allesamt im klassischen Trikot, vom neuen GaZi-Kittel bis hin zur uralten und ausgewaschenen Südmilch- oder Dinkelacker-Leibchen. Der VfB ging in Führung, kassierte aber noch 2 Gegentreffer. Scheiß drauf, wir waren ja schon durch.
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JUNI
Zum ersten Mal seit Ewigkeiten mal wieder auf eine Hochzeit eingeladen. Der Schock wenige Tage zuvor: meine geliebte Kamera war im Eimer. Was nun? Glücklicherweise half mir meine Freundin Katrin aus der Patsche und lieh mir ihre Spiegelreflex-Kamera aus. Jede Menge Spaß stand auf der Tagesordnung. Und in mir wuchs der Wunsch: ich will auch so ne tolle Knipse!
Ein paar Tage überlegte ich noch hin und her. Da aber schon bald die nächste Hochzeit anstand, reagierte ich schneller, als ich eigentlich geplant hatte: ich kaufte mir selbst eine Spiegelreflex-Kamera, eine Canon EOS 500d, welch tolle Anschaffung. Aber wie bei so vielen Dingen im Leben: hätte ich nur 1 Woche gewartet, ich hätte eine bessere Kamera für weniger Geld bekommen. Aber da steckst du nicht drin – ich erfreu mich sehr an meinem neuen großen Equipment.
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JULI
Der Hochzeitsmarathon geht weiter… die nächste Hochzeit von Freunden, aus dem selben Freundeskreis, viele sah ich binnen 2 Wochen mehrmals im feinen Zwirn. Mit der Kamera kam ich gut zurecht und machte wunderschöne Fotos. Und wir Mädels hatten definitiv sehr viel Spaß gehabt.
Als Grafik-Designerin ist es mir eine Freude – und auch eine Pflicht – schöne Dinge zu gestalten. Da mache ich auch vor ehrenamtlicher Arbeit für den Fanclub keinen Rückzieher. Und somit gestaltete ich, in Co-Produktion mit zahlreichen Ideengebern, für uns einen großen Schwenker, eine Auswärtszaunfahne und einen neuen Doppelhalter für die neue Saison. Schön ists geworden!
Wie in jedem Jahr wird die Saison mit dem 1. DFB-Pokal-Spiel eröffnet, das auswärts stattfindet. Unser Gegner hieß Wehen Wiesbaden, und so machten wir uns am Ende des Monats auf den Weg in die hessische Landeshauptstadt. Kleine Stadtbesichtigung, windiger Biergarten und langer Fußmarsch. Zwischenzeitlich sah es nicht so gut aus für den VfB, doch alles ging am Ende gut und wir zogen in die 2. Runde ein. Die Bundesliga-Saison konnte kommen, alle waren schon gespannt wie ein Flitzebogen auf das fertiggestellte Stadion mit neuer Cannstatter Kurve.
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Letzte Amtshandlung des Monats: in Leutenbach (Rems-Murr-Kreis) gabs etwas zu feiern. Auf dem Straßenfest hatte Regina, eine Freundin von uns, einen Gesangsauftritt. Erste harte Probe für die neue Kamera-Ausrüstung war das Fotografieren bei Nacht mit Blitzlicht. Spaß hats gemacht, doch das nächste Mal bin ich lieber nicht so mutig und greife dann lieber zur langen statt zur kurzen Hose.
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AUGUST
Zwei lange Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet: der Moment, in dem wir unsere ersten Schritte in unserer neuen Kurve machen. Bis es soweit war, stand aber erstmal die alljährliche Karawane an, die sich vom Daimlerplatz bis zum Stadion ihren Weg bahnte. Eine pompöse Stadioneröffnung, die Gänsehaut machte und ein VfB, der uns den Wunsch von dem erfüllte, was unsere Hoffnung für die gesamte Saison werden sollte: Erfolg. Lieblingsgegner Schalke wurde mit 3:0 abgewatscht, ein denkwürdiger Tag mit vielen Emotionen, einer Menge positiven und auch einer negativen. Das erste Tor vor der Cannstatter Kurve verpasst zu haben, werde ich mir niemals verzeihen können.
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Es war ein komisches Gefühl. Es war Fußball. Es war im Neckarstadion. Es waren die selben Eingänge wie die gesamte letzte Saison. Und dennoch alles irgendwie befremdlich. Kein VfB-Spiel, sondern ein Länderspiel. Und nicht gegen irgendeinen kleinen Gegner, sondern gegen Rekordweltmeister Brasilien. Sehr weit oben von der Untertürkheimer Kurve beobachtete ich das, was Jahre zuvor noch meine schönsten Erlebnisse waren, Länderspiele haben für mich sehr an Reiz verloren, seit der VfB in mein Leben trat. Es war ein rassiges Spiel mit tollen Toren zum 3:2-Sieg, doch dass Cacau erst so spät eingewechselt wurde, war für viele Stuttgarter der blanke Hohn.
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Eigentlich ist dies eines der Spiele, die man gewinnen muss. Bisher lief die Saison doch ganz anständig, und nun auch noch das: das Spiel gegen Leverkusen offenbarte wieder einmal das, was keiner von uns jemals wieder sehen wollte – die Erinnerung an letzte Saison. Schlecht gekickt, verdient verloren. Meine Laune: im Keller. Dass es noch viel zu früh war, um wieder Frust zu schieben, dessen war ich mir ja bewusst, gegen schrillende Alarmglocken kann ich jedoch nichts tun. Gegen Leverkusen… oh mann.
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Ich wäre lieber mit einer besseren Laune aufgebrochen. Eine Woche nach der Heimniederlage gegen Leverkusen kassierte der VfB im Flutlichtspiel am Freitag Abend den späten Rückstand und verlor so zwei Spiele in Folge. Zähneknirschend machten wir uns dennoch auf in Richtung Bodensee für einen kleinen Kurzurlaub. Selbst bei schmuddeligem Samstagswetter konnten wir tolle Fotos machen und wurden dafür am Sonntag mit umso tollerem Wetter beschenkt. Es war herrlich dort, wir waren gewiss nicht das letzte Mal dort.
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SEPTEMBER
Wir haben unumstritten Spaß an Kurztrips zum Fotografieren. Perfektes Wetter erwischten wir auch in der Woche darauf, als wir mit dem Baden-Württemberg-Ticket aufbrachen in Richtung Heidelberg, wo ich noch nie gewesen war. Die Strecke, die uns mein Schwiegervater so malerisch versprach, war eher langweilig. Heidelberg selbst war wunderschön, unzählige Fotos, leckeres Essen und Trinken und platte Füße, die Bilanz eines anstrengenden Tages. Für die Rückfahrt nahmen wir eine etwas längere alternative Zugstrecke – und siehe da, wir erblickten das, was uns versprochen wurde: wunderschöne Flusstäler, mit dem Zug direkt am Neckar entlang, kilometerweit. Mir gefiels – zumindest bis ich völlig erledigt eingeschlafen war.
Viel Zeit zum Erholen gab es nicht – Ausdauer wäre auch am nächsten Tag gefordert, im Zuge der Stadionneueröffnung öffneten sämtliche Veranstaltungshallen und Institutionen ihre Pforten zum NeckarPark-Fest. Eine kleine Vorgeschichte: wir nahmen an einem Gewinnspiel für Pärchen teil, die sich über den VfB kennengelernt haben. Wie geschaffen für uns! Der Ansicht war auch der VfB, der uns mit einer Stadionführung bedachte. Es war sehr interessant, mal hinter die Kulissen zu blicken, sowohl im Bauch des Stadions als auch bei den anderen Stationen des Tages.
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So gefällt mir das schon viel besser. Wiedergutmachung hatte der VfB wirklich zu leisten, nach der unnötigen Heimniederlage gegen Leverkusen. Und da waren sie wieder, die Gäste aus Hannover, gegen die wir noch wenige Monate zuvor den Klassenerhalt klar gemacht hatten. Auch an diesem Tag wieder dankbare Opfer, den 3:0-Sieg unterschrieb der Hannover-Trainer Mirko Slomka bereitwillig nach der Partie noch mit “der VfB war in wirklich allen Belangen überlegen” – wie unglaublich gut das tut, das zu hören.
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Mir kommt es so vor, als sei es noch gar nicht so lange her, als ich sagte: “Wenn der KSC doch die Klasse hält, fahre ich in der nächsten Saison mit zum Auswärtsspiel” – prompt stieg der KSC ab, und so wie es derzeit aussieht, wird es dieses Derby eher mit den Amateuren in der 3. Liga als mit unseren Profis geben. Somit begnügte ich mich auch erstmal mit Freiburg. Freitag Abend, Flutlicht, mit Freunden unterwegs. Für einen Stadtbummel reichte die Zeit leider nicht, das wird im kommenden Frühjahr oder Sommer bereitwillig nachgeholt. Ein spannendes Spiel, was zum Schluss hin noch spannender wurde, als es mir lieb gewesen ist. Wir verließen den Breisgau wieder als “kleiner Derbysieger”.
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Ihr habt bestimmt (fast) alle “Hangover” gesehen. Ihr kennt bestimmt die Rolle des Zahnarztes Stu, der voller Panik schreit “Was ist hier nur loooos?”, ja? So in etwa war es auch bei mir, angesichts dieses Spiels gegen Hamburg. Was war nur passiert? Ohne jede Vorwarnung gab man das Spiel gegen Hamburg aus der Hand, völlig grundlos, ohne mit der Wimper zu zucken. Na toll, geht das etwa schon wieder los? Die verzweifelte Suche nach Konstanz im Spiel und in der Mannschaft.
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Da lief es in Kaiserslautern eine Woche später wesentlich besser. Der Weg dort hin war aber wortwörtlich lang und beschwerlich. Es war das Wochenende, das mit dem Montags anschließenden Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in Kombination zu einem Verkehrschaos führte. Wir brauchten für die Strecke bis Sinsheim (ca. 85 km) so lange wie bei normalen Verkehrsaufkommen bis Kaiserslautern. Normalerweise: 2 Stunden Fahrzeit bei so ziemlich genau 200 km. Es lockerte sich dann wieder auf und wir kamen noch rechtzeitig auf dem Betzenberg an, sogar für eine Brotzeit war noch Zeit, wenn auch nicht für den obligatorischen Stadtrundgang. Die Stimmung in Lautern ist berühmt und berüchtigt, doch an diesem Abend fand die Party im Gästeblock statt.
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OKTOBER
Die Veröffentlichung seiner Schöpfung hat er nicht mehr miterlebt. Steve Jobs, das geniale Meisterhirn hinter allen Apple-Produkten, verstarb Anfang Oktober an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auch, wenn ich deswegen nicht geweint habe oder vor einem Apple-Laden Blumen niedergelegt habe, so gilt mein Unverständnis denen, die behaupten, dass ein Heinz Müller, der zeitgleich mit Jobs hätte von uns gehen können, nicht weniger für die Welt getan hätte. Es war ein kreatives Genie, der die Welt nachhaltig verändert hat, durch seine Entwicklungen von Computern, Telefonen und Tablet-PCs. Ich wüsste nicht, dass das jemals ein Heinz Müller oder sonstwer geschafft hat.
Wenige Tage später sollte es endgültig vorbei sein. Ich wollte es noch einmal sehen, bevor sich der Vorhang schließt und sie weiterziehen nach Berlin. Die Rede ist von meinem Lieblingsmusical “Tanz der Vampire”. Nachdem wir bereits im August letzten Jahres erstmals im SI-Zentrum Stuttgart waren, wollte ich unbedingt noch einmal die Nachtgestalten singen hören und tanzen sehen. Für einen günstigen Preis erwarben wir noch Karten für eine der Abschiedsvorstellungen. Nach Berlin soll dann erstmal Schluss sein, für unbestimmte Zeit. Ich hoffe, sie kommen bald wieder – “was du erträumst, wird Wahrheit sein”.
Immer wieder diese alljährlichen Diskussionen im Vorfeld des Spiels VfB gegen Hoffenheim. Ob daheim oder auswärts, die ewige Frage, “Derby oder kein Derby?”, wir sind es so satt. Hoffenheim ist für uns kein Begriff des Derbys, sie haben weder Tradition noch haben sie richtige Fans. Für uns sind sie nicht mehr als ein Punktelieferant. Parallel dazu beobachte ich beunruhigend, wie immer mehr meiner in Leipzig zurück gebliebenen Freunde und Bekannte sich dem Anhang des Erfrischungsgetränkeherstellers anschließen. Die sind auch keinen Deut besser. Solche “Vereine” machen unseren Sport kaputt.
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So langsam dämmert es mir: diese Hinrunde besuchen wir fast jedes Spiel. Da lassen wir Nürnberg natürlich auch nicht aus. Früh brachen wir auf, es begann mit Eiskratzen am Morgen, “die erste Winterfahrt” meinte Ingrid. Dort begegneten wir einem unerwartet freundlichem und hilfsbereitem fränkischen Volk. Das Spiel selbst drohte übel zu enden, als auf der Anzeigetafel bis kurz vor Schluss das Ergebnis 2:1 zu lesen war. Doch dass wir nicht immer zwangsläufig Stürmer brauchen, um Tore zu schießen, ist unbestritten. Maza köpfte ein zum Last-Minute-Ausgleich. Mein Allerwertester hatte Außentemperatur, bzw.: da geht dir der Arsch auf Grundeis.
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Einst erlebte ich letztes Jahr im Europapokal-Gruppenspiel gegen Odense ein weitreichend mager gefülltes Stadion. Nicht einmal 1 Jahr später ein ähnliches Bild: nur 18.270 Zuschauer (von wohlgemerkt 60.000) fanden an diesem späten Mittwochabend den Weg zum Neckarstadion. Für frühes Entzücken sorgte Youngster Christoph Hemlein, der nach wenigen Minuten zum 1:0 traf – die Jugend von heute, so muss das sein. Cacau erhöhte auf 2:0 und der aus Augsburg an den Neckar gewechselte Ibrahima Traore zeigte das erste und bislang einzige mal seine Qualität und vollendete zum befriedigenden 3:0 – ein entspannter Abend ist doch auch mal was ganz Feines.
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Wegen der folgenden Partie machte ich mir weitaus mehr Sorgen. Der Gast kam mit der üblichen Schar an zehntausenden Schlachtenbummlern, die jedes Stadion der Bundesliga zum Heimspiel machen können. Die Rede war von der Borussia aus Dortmund, ihre Fans kamen uns schon haufenweise am Cannstatter Bahnhof entgegen. Held des Spiels war nicht etwa Serdar Tasci, der uns Mitte der ersten Halbzeit in Führung schoss, sondern wieder einmal Sven Ulreich, der uns zumindest einen Punkt festhielt. Phasenweise ein bockstarkes Spiel von allen Beteiligten, tolle Stimmung, so sollte es immer sein.
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NOVEMBER
Blicke ich zurück auf ein sehr durchwachsenes Jahr mit dem VfB, mit der nervenzehrenden Rückrunde mit Last-Minute-Klassenerhalt und der gut gestarteten Hinrunde, so bleibt mir dieses Spiel gegen Mainz immer wieder im Halse stecken. Es wurde zum Inbegriff der Frustration. Wir waren machtlos, als der Schiedsrichter beim Stand von 1:1 einen derart unberechtigten Elfmeter für Mainz gab, der gefolgt von weiteren kleinlichen Fehlentscheidungen eine Eigendynamik entwickelte, an dessen Ende wir mit leeren Händen, aber mit wutroten Gesichtern zurück blieben.
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Nicht einmal der Besuch bei meiner alten Schulfreundin Steffi konnte mich vollends wieder beruhigen. Es nagte unaufhörlich an mir, als wir am Tag darauf mit dem Auto in Richtung Süden aufbrachen, um in Bad Saulgau bei Sigmaringen sie und ihre kleine Tochter zu besuchen. Man hatte sich sehr viel zu erzählen und der Besuch war wieder viel zu schnell vorbei. Etwas lehrreiches hatte der 130-km-Ausflug sogar auch: probiere nie etwas, was dir hingestellt wird und wie normaler Schnaps riecht. Exe es nicht, wenn du dir nicht sicher bist. Und wenn du feststellst, das du grade Chilischnaps hintergekippt hast: Milch. Viel Milch.
Felix’ alter Opel Astra hat seines Lebens endgültig ausgehaucht. Das kleine Silberpfeilchen war die längste Zeit gewesen, und somit mussten wir uns nach einem neuen Gefährt umschauen. Als große Hilfe erwies sich sein Vater, der Angebote wälzte und vorab schonmal Fotos machte. Einen, der uns ins Auge fiel, schauten wir uns genauer an. Wenige Tage später war die Entscheidung klar: wir nehmen ihn. Unsere neue rote Knutschkugel.
Die Vorbereitungen für Weihnachten liefen schon seit Wochen auf Hochtouren. 95% aller Geschenke waren bereits besorgt, die Weihnachtskarten gestaltet und bestellt und die Wohnung wartete nur darauf, dekoriert zu werden.
In den vergangenen Monaten legte der VfB eine beunruhigende Tatsache an den Tag: immer dann zu verlieren, wenn der Gegner dringend Punkte nötig hat. Ob es Berliner waren, die ewig lang in der Bundesliga kein Heimtor mehr geschossen haben, oder andere, immer wieder schaffte es der VfB, der Serienbrecher für andere zu sein. Daher schraubte ich meine Erwartungen für das Spiel gegen Augsburg so weit runter wie es nur ging. Dabei war das gar nicht nötig: wir siegten. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, oder?
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Jeder geholte Punkt sollte doch eigentlich Auftrieb geben für das nächste, oder? Ich bin mir nicht sicher, was in Bremen vorgefallen war. Früh morgens brachen wir auf, trafen uns am Cannstatter Bahnhof und fuhren via Stuttgarter Hauptbahnhof über Hannover gen Norden. Viel zu feiern gab es nicht, völlig willenlos und ohne jedes Aufbäumen ging der VfB unter. Eine weitere und sinnlosere Reise hätte man sich nicht vorstellen können. Wenigens war es günstig.
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Parallel zum Auswärtsspiel in Bremen fand in Baden-Württemberg der Volksentscheid zum Milliarden-Projekt Stuttgart21 statt. Da ich es mir nicht nehmen lassen wollte, mein Kreuz zu machen, erledigte ich das am Freitag zuvor. Noch auf der Rückfahrt im ICE erfuhren wir das niederschmetternde Ergebnis: es wird weiter gebaut. Das einzig positive: beim Umsteigen im ICE sprang mir diesmal keine Kniescheibe raus.
Letzte Amtshandlung im November war noch ein Besuch bei meiner Freundin Jenny, bei deren Hochzeit ich im August letztes Jahr eingeladen war. Wir verbrachten bei ihr daheim einen schönen Tag mit Sohnemann Etienne (1,5 Jahre alt) und ihrem kugelrunden Babybauch, der nächste Nachwuchs ist kurz vor Weihnachten zur Welt gekommen. Viele Fotos, viel Spaß und neue Erkenntnisse über den öffentlichen Nahverkehr in Freudenstadt. Wer kann denn ahnen, dass manche Buslinien auch einmal mal andere Nummern, andere Ziele und andere Abfahrtsstationen haben.
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DEZEMBER
Fast den gesamten Dezember über lagen die Temperaturen in Deutschland über 10 Grad – plus! Nicht gerade zuträglich für das Ziel “Weiße Weihnachten 2011”. Gerade sagten wir noch “Wenigstens regnet es nicht!” und erwischten mit dem gemeinschaftlichen Weihnachtsmarktbesuch mit dem Fanclub “Boys in Red” aus Weinstadt-Beutelsbach den ersten Regentag des Herbstes, oder Winters, das konnte man bei den Temperaturen nicht so klar auseinander halten. Lustig wars dennoch. Auch ohne Schnee. Auch mit Regen.
Der nächste Gast im Neckarstadion war der 1. FC Köln. Lediglich die letzten beiden Auswärtsspiele in Köln vermochten sowohl live als auch in der Kneipe Freude zu machen, aber Heimspiele? Dabei sah es so gut aus… Ein Elfmeter brachte uns schnell in Rückstand, doch wir kämpften uns zurück. Ich plante gedanklich schon für ein tolles Rest-Wochenende, als die letzten Sekunden der Uhr herunterliefen. Und dann: Jubel im Gästeblock. Das wars dann mit einem tollen Rest-Wochenende.
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Gerade so erholt von dem Kölner Schock stand das nächste Spiel an, wo es noch sehr viel schwerer werden würde, etwas zählbares zu holen. Die Bayern kamen – und brachten jede Menge großschnäuzigen und arroganten Anhang mit. Als wir dann jedoch in Führung kamen, wuchs dann doch wieder meine Hoffnung, dass hier was geht. Sie spielten richtig gut. Dank dem (f)liegenden Holländer Arjen Robben spielten wir über eine Stunde 10 Mann gegen 12 Mann, gegen das 1:2 waren wir dann machtlos. Toll gespielt, nix bekommen. Wie so häufig.
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Im Geschäft stand noch die obligatorische Weihnachtsfeier an. Letztes Jahr fand sie im kleinen Rahmen in den eigenen Geschäftsräumen statt, diesmal fanden wir eine hübsche kleine Location in der Stuttgarter City, unweit von der Staatsgalerie. Riesen Buffet, lustiges Schrottwichteln, amüsante Spiele jedes Fachbereichs und zahlreiche Getränke, die Bilanz des Abends. Recht spät brach ich auf, mit dem Wissen, bereits in wenigen Stunden unterwegs zu sein zum letzten Auswärtsspiel der Hinrunde, nach Wolfsburg. Ich legte mich noch ein paar Stunden hin – was war ich dann kaputt.
Mir reichts, nie wieder Wolfsburg. Letztes Jahr setzte ich wegen Umzugsstress die komplette Hinrunde mit Auswärtsspielen aus, die 3 Saisons zuvor sah ich 10 Gegentore und 1 VfB-Tor. Eine erschreckende Bilanz. Ich fuhr eigentlich nur getreu dem Motto “Der Weg ist das Ziel”, es war eine eigene Fanclub-Fahrt mit eigenem Bus. 50 lustige Leute, 0 Hoffnung auf Auswärtssieg, zumindest bei mir. Daher überraschte es mich nicht, das der VfB auch dieses Spiel vergeigte. Eine Viertelstunde, um aus einem 1:0 ein 1:1 zu machen, war am Ende nicht lang genug.
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Ich wollte nun einfach nur noch Winterpause, bevor der Schaden größer werden konnte als er ohnehin schon war. Doch noch war das Fußballjahr 2011 nicht vorbei, ein Spiel gab es ja noch: das DFB-Pokal-Spiel gegen den HSV. Ich hoffte nur noch eins, das uns der VfB nicht auch noch das Weihnachtsfest versauen würde. Am Ende ging es gerade noch gut und es endete versöhnlich, eine Runde weiter, der nächste Gegner ein Altbekannter: die Bayern. Mal wieder. Ich legte mich erst gar nicht schlafen, ich machte die Nacht durch. Am frühen Morgen waren wir bereits unterwegs zum Flughafen.
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Es war mein erster Flug über so kurze Distanz. Im Auto braucht man für die Strecke Stuttgart-Leipzig schonmal um die 5-6 Stunden, je nach Verkehrsaufkommen. Online bereits eingecheckt waren wir nach der raschen Gepäckaufgabe schon 1 Stunde nachdem wir in den Stuttgarter Nachthimmel starten in Leipzig angekommen. Zwar für einen stattlichen Preis, aber derart entspannt wie sonst nie. Ich schlummerte ein wenig. Und wachte auf kurz bevor wir auf der Landebahn aufsetzten. Total chillig!
Mein Liebster und ich verbrachten die Weihnachtstage bei meiner Familie, wir besuchten Freunde von mir, gingen auf den Weihnachtsmarkt und feierten Heiligabend mit meinen Eltern und meinem Bruder. Am 1. Weihnachtsfeiertag flogen wir auch schon wieder zurück, diesmal mit nur 45 Minuten Flugzeit. Tags darauf noch mit seiner Familie gefeiert, spachtelten wir in den Weihnachtstagen selbstredend mehr als nötig. Aber toll wars, unbestritten.
Zwischen Weihnachten und Silvester lud die Südtiroler Deutschrock-Band Frei.Wild noch zur jährlichen X-Mas-Tour “Die Welt brennt” – in der neben dem Stadion befindlichen Schleyerhalle wurde gerockt bis zum Umfallen, ein tolles erstes Frei.Wild-Konzert für mich, wir hatten Freunde dabei, ein unbeschreiblich toller Abend.
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Sodele, Ende im Gelände. Das war also mein Jahr 2011. Es war aufregend, aber auch nicht immer einfach. Es tut gut, endlich in Stuttgart zu sein, wo ich fast alles habe, was mir am Herzen liegt. 365 Tage im Ländle, viele schöne, ein paar traurige, aber immer mit dem Blick nach vorne. In diesem Sinne: guten Rutsch euch allen!
Weitere Jahresrückblicke: 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010
33 Jahre, gebürtig aus Leipzig, seit 2010 wohnhaft in Stuttgart – Bad Cannstatt. Dauerkartenbesitzerin, Mitglied, ehemalige (Fast-)Allesfahrerin und Fotografin für vfb-bilder.de. Aus Liebe zum VfB Stuttgart berichte ich hier von meinen Erlebnissen – im Stadion und Abseits davon.
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